Mittwoch, 11. Juli 2007

Der Bluff – wichtiger Bestandteil des Spiels


„Manchmal kann Nichts, eine sehr gute Hand sein !“
- Robert Marinelli

Es gibt beim Pokern nichts Aufregenderes als einen eiskalten Bluff durchzuziehen, also jemanden, der die Gewinnerhand hat, durch eine überhöhte Bet zu vertreiben. Man selbst weiß genau: „Wenn er jetzt mitgeht, dann bin ich so gut wie weg !“.

Bluffs sind meistens sehr rentabel, da man sich dadurch oft einen sehr großen Pott „kaufen“ kann. Deshalb solltest du diesen starken Spielzug in dein Arsenal aufnehmen. Allerdings solltest du es natürlich nicht übertreiben. Es gehört aber auf jeden Fall jede Menge Mut dazu, solch einen Bluff zu spielen und eben auch durchzuziehen. Wenn man allerdings vom Tisch genommen wird, darf man sich auch nicht beschweren.

Wie sagt Phil Ivey so schön: „That´s Tournament Poker !“

Hier ein paar Regeln, wann man bluffen soll und wann nicht:

1. Bluffe nicht,

a. Gegen schlechte Spieler, die sich keine Gedanken über die Hände ihrer Gegner machen, sondern eben nur ihre eigenen Karten spielen. Solche Spieler kann man mit einem Flush-Bluff nicht vertreiben, da sie sich eben keine großen Gedanken machen.

b. mit Mini-Bets.Einen Bluff muss man teuer gestalten, dass der Gegner eben eine harte Entscheidung treffen muss. Das ist natürlich auch die Kehrseite des Bluffens: Wenn man gecallt wird, dann hat man unter Umstände all seine Chips verloren.

c. Gegen mehrere Spieler.Am besten ist es, wenn du nur gegen einen Spieler bluffst, denn die Wahrscheinlichkeit, dass dich jemand auf einen Bluff setzt oder einfach die bessere Hand hat, ist groß, wenn mehrere Spieler in der Hand sind.

d. An einem Loose Table an dem du merkst, dass die Leute fast alles mitgehen.

e. zu oft !


2. Bluffe

a. Wenn es das Board erlaubt. Wenn z.B. eine Flush, Strasse- oder FullHousemöglichkeit gegeben ist.

b. Nur gegen gute oder tighte Spieler. Wenn du weißt, dass jemand eine „Calling Station“ ist, dann würde ich vorsichtig sein. Wenn du aber merkst, dass jemand bereit ist auch mal eine gute Hand loszulassen, dann kannst du so einen Move durchaus machen.

c. Mindestens einmal pro Session im Low-Limit Bereich. Will heissen, dass du den Pott bewusst klein hältst und du dich beim Bluffen erwischen lässt !
Das bringt dir folgende Vorteile: Erstens verlierst du ja nicht einen spielentscheidenden Pott und zweitens werden deine Mitspieler misstrauisch, da sie ja sehen, dass du nicht nur gute Karten spielst und auch mal bluffst. So eine bewusst verlorene Hand, kann dir im späteren Turnierverlauf dann einen Riesenpott bringen, da dein Gegner ja unter Umständen denkt: „Der blufft doch nur !“

3. Typische Bluffs, die dein Gegner spielt:

- Steal Raise am Button, wenn alle davor gefoldet haben. Der Gedanke ist: „Es kommen nur noch zwei Spieler hinter mir und ich bin nach dem Flop in Position!“
- Bluff in Position: Alle checken. Button, der als letzter dran ist, überbietet den Pott. Spielbar, aber bei einem Call, musst du die Hand aufgeben.
- Unlogische All-In´s. Manchmal erscheint es einem als unlogisch, dass jemand All-In geht. Es ist auf jeden Fall Bauchsache, aber online bedeuten All-Ins (vor allem bei den kleineren Tischen 3-11 $) meistens, dass der Gegner eine schwache Hand hat.


4. Effektive Bluffs, die du spielen solltest:

- Flop Bet aus früher Position:
70 % deiner Starthände, wenn kein Paar, verfehlen den Flop. Das gilt aber auch für deine Gegner. Also, einfach mal den Flop setzen und schauen, ob jemand mithalten kann. Du kannst die Hand am Turn ja u.U. immer noch aufgeben.

- Back Alley Mugging:
Du spielst eine Karte an, die auch höchstwahrscheinlich niemand anderem helfen konnte.
Nehmen wir mal an du gehst am Button mit und nur der Small und BigBlind sind in der Hand. Kein Preflop-Raise. Der Flop wird von allen gecheckt, dann kommt am Turn das Ass. Zwei checks vor dir. Wenn du jetzt etwas setzt, dann ist es wahrscheinlich, dass deine Gegner folden, wenn sie das Ass nicht haben. Bei einem Call kannst du die Hand natürlich immer noch aufgeben, ansonsten ist es aber ein leichter Pott für dich, den du dir durch die Bet kaufen konntest.

- Check-Raise am Flop:
Wenn du denkst, dass der Spieler am Button eine Steal-Bet (Bluff in Position) macht, oder einfach nur das kleine Paar hält, dann kannst du bei den frühen Levels (Blinds 30/60) auch einfach mal einen Check-Raise am Flop ansetzen. Bei einem Call, den Turn setzen und wenn er dann noch dabei ist, dann kannst du entweder die letzte Kugel am River abfeuern oder eben die Hand aufgeben. Bei den späteren Levels (Blinds 100/200) würde ich mit solchen Aktionen aufpassen, da dein Gegner womöglich wegen dem sogenannten „Pot-Comittment“ in der Hand bleibt und mit seinem Top Pair bis zum River mitgeht, was gleichbedeutend dein Ende bedeuten würde !

- Preflop:
Wenn du dich entscheidest Preflop zu bluffen, dann würde ich die „Babies“ wählen. Sagen wir mal 86o, 94s oder 10/7o. Denn wenn du mit K3s einen Bluff startest und du triffst deinen König, dann kann das, wegen dem Kicker-Problem richtig problematisch werden. Also ich fühle mich bei solchen Preflop Bluffs sehr wohl ,da ich am Flop fast immer weiß, ob ich den Bluff weiterspiele oder nicht. Denn wenn Overcards hochkommen, haben Sie meinem Gegner höchstwahrscheinlich geholfen und ich würde in ein Monster laufen. Wie ihr seht hätte ich eben mit K3 dann genau das oben beschrieben Kicker-Problem. Wenn allerdings Babies auf dem Flop erscheinen, dann ist das ,denke ich, eine leichte Continuation Bet und in den Meisten Fällen auch ein schöner Pottgewinn !

- Raise gegen Info-Bet:
Wenn du den Eindruck hast jemand setzt wenig, weil er Info will und das keine richtige Stärke bedeutet, dann einfach mal einen minimum raise machen, ganz oft gehen die meisten Spieler dann noch mit und checken den Turn. Dann den halben Pott setzen und man hat sich den Pott leicht erspielen können.
Aber Achtung: wenn jemand wenig setzt, dann heißt das natürlich nicht immer, dass er schwach ist. Vielleicht wollte er ja nur einen Pott aufbauen ? Wenn er ein Re-Raise macht oder den Turn mitgeht, dann könnt ihr die Hand am River im Prinzip wieder aufgeben !
Phil Ivey erkennt die Schwäche seiner Gegner sehr gut und ist ein Meister im Ausspielen, weswegen er das Preflop All-In versucht zu vermeiden. Selbst mit QQ fühlt er sich bei einem Preflop-Allin unwohl. Er lässt sich auch sehr selten beim Bluffen erwischen und seine guten Hände führen meistens zu einem Showdown, sodass er am Tisch den entsprechenden Respekt erhält !

- Der Semi-Bluff:
Semi-Bluffs sind nicht die "reinen" Bluffs, da die eigene Hand meistens Potential hat. Viele Profis spielen deshalb ihre Draws sehr aggressive und repräsentieren damit Top-Pair. Der Check-Raise auf einem Draw ist ein sogenannter Semi-Bluff.
Der Gutshot Straight Draw ist auch eine beliebte Situation, in der manche einen Semi-Bluff als Move wählen.

- Post Oak BLuff:
Man gibt im Prinzip eine Value Bet vor, nachdem du am Turn richtig fett angespielt hast! Aber Achtung: Dein Gegner sollte schon mal eine Sucker Bet von dir gesehen haben ode er selbst sollte sich über Value Bets bewusst sein !

Nennenswert:
Ihr solltet beim Bluffen auf jeden Fall selbstsicher wirken und eine gute Körpersprache entwickeln: Das sogenannte Pokerface eben. Das ist auch der Grund warum die Profis jede Hand in der gleichen Pose spielen ! Oder meint ihr, die haben als immer so viel Chips, weil sie gute Karten und Glück haben ?!?!

Also, viel Spass beim Bluffen, aber lasst euch nicht erwischen ;) !

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